Der traditionelle Osterspaziergang ist in Ruhlsdorf etwas anders. Nach dem Mittagessen, machen sich die Ruhlsdorfer, jung und alt, auf zum Schinderberg. Eiertrudeln steht auf dem Programm und besonders die Kinder freuen sich darauf sehr. Aber auch für alle Erwachsenen, die als Kind hier in den Kindergarten gegangen sind, gehört es zum Osterfest, wie die Bescherung zu Weihnachten. Und auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt, auf das Eiertrudeln wird nicht verzichtet.
Gäste „von außerhalb“, die zu Ostern in Ruhlsdorf eingeladen sind, wundern sich: Eiertrudeln? Was soll das denn sein? Nun ja… Hier ein Erklärungsversuch:
1. Der Weg ist das Ziel
Grundsätzlich geht es zunächst einmal darum, sich vom üppigen Osteressen zu erholen und die Zeit zum Kaffeetrinken zu überbrücken. Es werden also sämtliche Gäste, alle anwesenden Kinder und der Hofhund an die Leine gelegt und dann geht es ab Richtung Schinderberg. Zu Fuß versteht sich, denn dies ist ja der Osterspaziergang. Fahrzeuge aller Art (Nur Kinderwagen haben eine Sondergenehmigung) sind hier, aus Gründen, die später noch klar werden, nicht zugelassen.
Auf dem nun folgenden Spaziergang führt der Hausherr den Hund, die Damen haben jeweils einen gut gefüllten Korb dabei. Der Rest reiht sich mehr oder weniger ein. Unterwegs trifft man die ersten Nachbarn, die in die gleiche Richtung unterwegs sind. Soweit so gut.
2. Die Ausrüstung ist wichtig: Was gehört in den Korb?
In den mit Ostergras gepolsterten Körben verbergen sich bunt gefärbte Ostereier (na klar!) sowie Süßigkeiten für die Großen und Kleinen. Ganz unten, versteckt im Ostergras, befinden sich oft noch kleine Fläschchen mit hochprozentigem Inhalt aller Art. Diese machen den Korb natürlich sehr schwer, darum werden sie auch gern an die Nachbarn verteilt, damit man auf dem Rückweg nicht mehr so schwer tragen muss.
3. Und Action!
Haben sich alle auf dem Schinderberg versammelt, kann es losgehen. Das Eiertrudeln folgt keinen festen Regeln und kann nach belieben variiert werden.
Grundsätzlich geht es darum, die Eier mit Schwung, den Berg hinunter zu „trudeln“ und zwar so lange, bis die Schale einen Knacks hat. Erst dann darf das Ei gegessen werden. Schummeln gilt nicht.
Vor dem Trudeln wird – je nach Bodenverhältnissen – noch eine Trudelbahn angelegt, in der das Ei seinen Weg ins Tal finden soll. Hindernisse wie Stöcker, Wurzeln oder Steine können dabei verbaut werden. Dann kann der Wettbewerb stattfinden: Wessen Ei legt unbeschadet die größte Strecke zurück?
4. Wer gewinnt?
„Den“ Gewinner gibt es eigentlich nicht. Denn bei diesem Spiel ist Erfolg ganz klar Ansichtssache:
Wer Freude daran hat, wieder und wieder hinter dem eigenen, super-robusten Osterei den Berg hoch und runterzulaufen, der hat wohl ganz klar gewonnen. Andere freuen sich derweil, dass sie ihr Ei schon essen dürfen.
Hauptsache ist, dass alle Spaß daran haben und im nächten Jahr wieder dabei sind!