Eine Anekdote aus dem Jahr 1722
Hier erzählen wir Ihnen – frei nach Max Rehberg – eine kleine Geschichte über die Abwahl eines Ruhlsdorfer Schulzen, also des Bürgermeisters von Ruhlsdorf:
Der Amtmann Crüger in Liebenwalde setzt 1722 den Ruhlsdorfer Schulzen George Kalb, dessen Vorfahren das Schulzenamt erblich besitzen, ab. Stattdessen ernennt er einen „alten Nachbarn“ Hans Litzo, zum Dorfschulzen. Kalb erhebt daraufhin bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer Einspruch.
Auch geht ein von sieben Einwohnern unterschriebenes Gesuch – 2 Gerichtsschöppen sind auch dabei – an die Kammer. Im Gesuch der Einwohner wird gebeten, Litzo im Amt zu bestätigen. Sie behaupten, dass Kalb „wegen seiner Jugend und seines kindischen Verstandes“ nicht verstehen könne. Sie wollen „einen alten Mann zum Regenten haben“.
Jedoch, die Kammer erklärt sich mit Crügers Verfahren nicht einverstanden. Sie erhört das Gesuch „sämtlicher Untertanen im Liebenwaldischen Amtsdorf Ruhlsdorf“ nicht und bestätigt George Kalb seine alten Rechte.
Zu erwähnen bleibt, dass es heute noch Nachkommen der beiden Familien gibt. Die Familiennamen haben sich nur leicht verändert. Sie heißen heute Kalbe und Lützow.
Im gleichen Jahr:
Der als „Soldatenkönig“ bekannte Friedrich Wilhelm I. ist König von Preußen. Sein Sohn Friedrich ist 10 Jahre alt. Er wird in 32 Jahren als Friedrich II. die Gründung des Dorfes Marienwerder anordnen (1754).
Die Ruhlsdorfer bewirtschaften die Felder und Wiesen auf beiden Seiten des Finowkanals, der bereits 1722 seit 102 Jahren die beiden Flüsse verbindet, aber zur der Zeit durch den 30jährigen Krieg noch immer etwas verwahrlost ist. Die Instandsetzungsarbeiten begannen ebenfalls erst unter Friedrich II.
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